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Friedensprozess in Kolumbien ist eine große Chance
Bündnis 90 die grünen / Samstag 4. April 2015
 

Zu seiner Berufung als Beauftragter des Bundesministers des Äußeren zur Unterstützung des Friedensprozesses in Kolumbien erklärt Tom Koenigs, Sprecher für Menschenrechtspolitik:

Die Verhandlungen zwischen der Regierung Santos und den FARC-Rebellen bieten die Chance, eine offene Wunde Lateinamerikas zu schließen. Es ist deutlich geworden, dass die deutsche Außenpolitik mithelfen will, dass das gelingt. Ich freue mich, meine Tätigkeit für Menschenrechte um diesen regionalen Schwerpunkt zu ergänzen, zumal ich seit langem Kolumbien und der Region verbunden bin. Im ersten Schritt möchte ich mit NGOs in Kolumbien und deutschen NGOs, die vor Ort arbeiten, über Möglichkeiten der Unterstützung sprechen. Die Frage ist, was erwartet sich die kolumbianische Seite von Deutschland und was können wir von Deutschland aus leisten.

Die menschenrechtlichen Implikationen des Friedensprozesses sind unübersehbar. Die Reise nach Kolumbien im Februar war vom Außenministerium und der Botschaft in Bogota bereits darauf ausgerichtet, ein deutsches Engagement vorzubereiten. Termine mit Regierungsvertretern, im Friedensprozess engagierten NGOs und Vertretern der Opfer bestimmten das Programm. Der Rolle der Opferverbände gilt meine besondere Aufmerksamkeit.

Der Bürgerkrieg hat das Land über Jahrzehnte gelähmt und dazu beigetragen, dass Kolumbien weit hinter seinen Möglichkeiten geblieben ist. Der kulturelle Reiz des Landes und die Dynamik seiner Wirtschaft können sich nur unter friedlichen Bedingungen entfalten. Eine große Herausforderung bleibt, im Friedensprozess eine weitere Spaltung von Stadt und Land zu verhindern. Wirtschaftliche und politische Entwicklung sollte es nicht nur in den Metropolen geben, der Frieden wird vor allem auf dem Land gemacht. Hier waren Paramilitärs und Guerillas besonders aktiv. An den positiven Wirkungen des Friedensprozesses sollten alle teilhaben.